NRW-Aktionsplan für Gleichstellung und Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt - gegen Homo- und Transphobie

Publikation: Bericht, Aktionsplan LSBTI+, ArchivID: 170

Bilanz und Fortschreibung

Vorbemerkungen

Nordrhein-Westfalen ist ein Land der Vielfalt und Offenheit. Niemand soll hier wegen der Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität benachteiligt werden. Nordrhein-Westfalen ist auch das erste Flächenland mit einem Aktionsplan zu sexueller und geschlechtlicher Identität. Die Europäische Kommission gegen Rassismus und Intoleranz (ECRI) hat den NRW-Aktionsplan in ihrem Bericht 2014 als beispielhaft hervorgehoben. Das ist Auszeichnung und Herausforderung zugleich.

Bereits zum Zeitpunkt der Erarbeitung des Aktionsplans lagen verschiedene Studien vor, die Rückschlüsse auf die besonderen Problemlagen von Lesben, Schwulen, bisexuellen, trans* und inter* Menschen – kurz LSBTI* – und den Handlungsbedarf ermöglicht haben. Inzwischen sind weitere hinzugekommen wie die europaweite Studie „Erfahrungen von LGBT– Personen mit Diskriminierung und Hasskriminalität in der EU und Kroatien“ (Europäisches Institut für Menschenrechte – FRA, Wien 2013), die Studie „Erfahrungen mit Gewalt und Mehrfachdiskriminierung von lesbischen/bisexuellen Frauen und Trans*“ (LesMigras, Berlin 2012), die Studie zur Lebenssituation von Transsexuellen in Nordrhein-Westfalen (Lesben- und Schwulenverband Deutschland e. V. (LSVD), Landesverband Nordrhein-Westfalen, Köln 2012), die Studie „Being Trans in Europe“ (FRA, Wien 2014). Auch die politische Landschaft hat sich im Verlauf der Umsetzung des Aktionsplans verändert. Zwar sind laut einer Aktualisierung der Sonderauswertung „Homophobie in NRW“ Vorbehalte gegen gleichgeschlechtlich Liebende und Lebende seit 2012 insgesamt leicht zurückgegangen, nicht aber bei den Jüngeren unter 30 Jahren und bei Älteren über 60 Jahren. Die Autor_innen der Sonderauswertung weisen auf eine polarisierte Minderheit mit sexuellen Vorurteilen hin. Engherzige Vorstellungen davon, wer wie miteinander in unserer Gesellschaft zu leben hat, sind lautstarker geworden und brechen sich auch gewaltsam Bahn. Das kann nicht ohne Einfluss auf die Befindlichkeit derjenigen bleiben, die zu den Minderheiten in unserer Gesellschaft zählen.
Umso wichtiger ist es, die Vielfalt in unserer Gesellschaft zu verteidigen und dafür zu werben.

Quelle: "NRW-Aktionsplan für Gleichstellung und Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt - gegen Homo- und Transphobie", Düsseldorf, 2015, Vorbemerkungen, S. 5

Hinweis

Bitte beachten Sie, dass die Inhalte von Archivmaterialien nicht mehr dem heutigen Wissensstand oder der aktuellen Rechtslage entsprechen könnten.

ArchivID

170

Kategorie

Publikation -> Bericht, Aktionsplan LSBTI+

Datenstand dieser Publikation

01.09.2015

Im Bi(-/+) Archiv seit dem

24.11.2015

Archiviertes Format

PDF
PDF
L: NBiA (0)
letzte Bearbeitung: 09.12.2019