Homosexualität - Die Geschichte eines Vorurteils (Tabu Homosexualität. Die Geschichte eines Vorurteils)

Buch: Sachbuch, ArchivID: 378

Die gesellschaftliche Ächtung der Homosexualität, vor allem der männlichen, ist ungebrochen. Daran vermochte bislang auch die teilweise Aufhebung des Paragraphen 175 nichts zu ändern. Noch immer ist dieses von der sozialen Norm abweichende Sexualverhalten mit einem Tabu belegt.
Das vorliegende Buch weist anhand umfassender, subtiler kulturhistorischer Untersuchungen nach, daß die Ächtung der Homosexuellen in unserem Kulturbereich Jahrtausende alt ist. Um zu den geschichtlichen Ursachen des Vorurteils gegenüber der Homosexualität vorzudringen, zeichnet die Autorin allgemeinverständlich und in sehr lesbarer Sprache ein farbiges und fesselndes Bild der europäisch germanischen Vorgeschichte und des frühen Mittelalters. Die Verfasserin liefert anschließend eine profunde Analyse der verhängnisvollen Auswirkungen der mittelalterlichen Hexenprozesse auf die Entwicklung der Sodomiestrafen im späteren Deutschen Recht seit Karl V. Auf diese Weise erhält der Leser ein umfassendes Bild der Beurteilung dieser »Delikte« von der germanischen Rechtsauffassung über das christlich-mittelalterliche Recht bis zur Aufklärung, deren Versagen vor der Aufgabe einer rationaleren Einschätzung des Sittenstrafrechts für die bis heute andauernde Ächtung der Homosexuellen mitverantwortlich ist. Homosexuelle wurden von der Völkerwanderung bis zur Epoche des Absolutismus und darüber hinaus als Sündenböcke für allerlei eingebildete oder reale soziale Übel behandelt. Oft führten machtpolitische Interessen zu ihrer Verfolgung. Dabei lieferten in der Neuzeit die Theorie über angeblich staatsgefährdende Eigenschaften der Homosexualität (»Verfallstheorie«) und später der Hinweis auf deren angebliche Krankhaftigkeit (»Entartungstheorie«) Scheingründe für die Behauptung, die Verfolgung homosexuellen Verhaltens sei vernunftgemäß. Das Buch, das ein Stück versäumter Aufklärung nachholt, beantwortet die Frage, warum Homosexualität für uns Abendländer Probleme aufwirft, und plädiert für den Abbau der gegen sie gerichteten diffusen Vorurteile, die in einer arbeitsteiligen, hochspezialisierten Industriegesellschaft keinerlei sozialen Sinn mehr haben.

Quelle: "Homosexualität - Die Geschichte eines Vorurteils", 1 Aufl., Fischer Taschenbuch Verlag GmbH, Frankfurt/M., 1981, Ingeborg Drewitz, "Über dieses Buch", S. 2

Relevanz

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Hinweis

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ArchivID

378

Originaltitel

Tabu Homosexualität. Die Geschichte eines Vorurteils

Kategorie

Buch -> Sachbuch

Ursprungsland

Bundesrepublik Deutschland (BRD)

Sprache

Deutsch

Jahr

1981

Seiten

448

Auflage

1

ISBN-10

3-596-23814-5

ISBN-13


978-3-5962-3814-9 (booklooker.de)
978-3-5962-3814-9 (google.de)
978-3-5962-3814-9 (ecosia.org)

Autor* / Autorin*

Lektorat

Willi Köhler

Umschlagentwurf / Titelbild

Jan Buchholz; Reni Hinsch

Verlag

Fischer Taschenbuch Verlag GmbH

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letzte Bearbeitung: 22.05.2021