Das Gastmahl oder Gespräch über die Liebe (Symposion (Convivium))

Buch: Fiktion, Erzählung, ArchivID: 412
Anselm Feuerbach: Das Gastmahl des Plato
Anselm Feuerbach: Das Gastmahl des Plato (1869); Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

Der platonische Dialog 'Symposion' ist ein Haupttext der abendländischen Philosophie. Darin unternimmt Sokrates die Grundlegung der Ideenlehre und bietet die Wegleitung der Seele zu der einen Idee des Schönen und Guten - und mithin zum Urgrund alles Seienden.

[Es] ... ist ein in Dialogform verfasstes Werk des griechischen Philosophen Platon. Darin berichtet ein Erzähler vom Verlauf eines Gastmahls, das schon mehr als ein Jahrzehnt zurückliegt. An jenem denkwürdigen Tag hielten die Teilnehmer der Reihe nach Reden über die Erotik. Sie hatten sich die Aufgabe gestellt, das Wirken des Gottes Eros zu würdigen. Dabei trugen sie von unterschiedlichen Ansätzen aus teils gegensätzliche Theorien vor. Jeder beleuchtete das Thema unter einem besonderen Aspekt. Es handelt sich nicht um einen Bericht über ein historisches Ereignis, sondern um einen fiktionalen, literarisch gestalteten Text.

Einige der Redner gingen auf konventionelle Weise vor, indem sie den Liebesgott verherrlichten und segensreiche Auswirkungen der erotischen Liebe schilderten und priesen. Verschiedentlich wurde aber auch vor den üblen Folgen einer schädlichen Erotik gewarnt. Zwei Redner – der Komödiendichter Aristophanes und Platons Lehrer Sokrates – präsentierten originelle Deutungen des Eros. Aristophanes erzählte den nachmals berühmten Mythos von den Kugelmenschen. Ihm zufolge hatten die Menschen ursprünglich kugelförmige Rümpfe. Später wurden sie vom Göttervater Zeus zur Strafe für ihren Übermut in zwei Teile geschnitten. Der Mythos deutet die erotische Begierde als Ausdruck des Strebens der halbierten Menschen nach Wiedervereinigung mit der jeweils fehlenden Hälfte. Die Rede des Sokrates, der als letzter das Wort ergriff, bildete den Höhepunkt des Gastmahls. Sokrates behauptete, er berichte nur von seinen lange zurückliegenden Unterhaltungen mit Diotima, einer weisen Frau, die ihn einst über die Liebe belehrt habe. Ihre Sichtweise habe er sich zu eigen gemacht.

Das Eros-Konzept der Diotima entspricht Platons eigenem Verständnis der Erotik, für das sich seit der Renaissance die Bezeichnung platonische Liebe eingebürgert hat. Es beinhaltet einen philosophischen Erkenntnisweg, einen Aufstieg, der vom Besonderen zum Allgemeinen, vom Vereinzelten zum Umfassenden führt. Der Liebende richtet den erotischen Drang im Lauf seines gestuften Erkenntnisprozesses auf immer umfassendere, allgemeinere, höherrangige und daher lohnendere Objekte. Der Weg beginnt mit der spontanen Begierde nach einem einzelnen schönen Körper und endet mit dem würdigsten Ziel, der Wahrnehmung des nur geistig erfassbaren „Schönen an sich“. Mit dieser „Schau“ des absolut Schönen erreicht die Sehnsucht des Erotikers ihre Erfüllung.

Im letzten Teil des Dialogs wird das unerwartete Ende der Redenreihe geschildert: Der prominente Politiker Alkibiades, der später als Feldherr berühmt wurde, kam betrunken ins Haus, nachdem Sokrates seine Ausführungen beendet hatte. Alkibiades hielt ebenfalls eine Lobrede, aber nicht auf Eros, sondern auf Sokrates. Auch hierbei ging es um die Liebesthematik, denn zwischen Sokrates und Alkibiades bestand eine homoerotische Anziehung.

Quelle: Wikipedia, Symposion (https://de.wikipedia.org/wiki/Symposion_%28Platon%29)

Das Gastmahl von Plato ist ein faszinierendes Werk, das einen tiefen Einblick in die Philosophie von Platon über die Erotik gibt. Es ist bemerkenswert, wie er sich mit so vielen verschiedenen Aspekten der Liebe auseinandersetzt, darunter auch die Bisexualität. Aristophanes' Mythos von den Kugelmenschen stellt eine sehr interessante Interpretation des Eros dar und legt nahe, dass die erotische Begierde ein Verlangen nach Vereinigung ist. Ebenso interessant ist die Rede des Sokrates, in der er seine lange zurückliegenden Unterhaltungen mit Diotima beschreibt. Sokrates stützt sich auf Diotima's Eros-Konzept, das seit der Renaissance als platonische Liebe bezeichnet wird. Es beinhaltet einen Erkenntnisweg, bei dem der Liebende seinen erotischen Drang immer auf höhere und umfassendere Objekte richtet.

Ein wichtiges Element des Gastmahls ist die homoerotische Anziehung zwischen Sokrates und Alkibiades, die am Ende des Dialogs deutlich wird. Es ist anzunehmen, dass Platon auf diese Weise seine eigene Bisexualität zum Ausdruck bringen wollte - ein mutiger Schritt zur damaligen Zeit. Insgesamt ist 'Das Gastmahl' von Plato ein einzigartiges Werk, das eine unglaubliche Vielfalt an Einblicken in die Philosophie des Eros bietet. Es ist ein wichtiges Dokument der griechischen Geschichte und ein wertvolles Vermächtnis für die Nachwelt.

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Hinweis

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ArchivID

412

Originaltitel

Symposion (Convivium)

Kategorie

Buch -> Fiktion, Erzählung

Ursprungsland

Griechenland

Sprache

Deutsch

Jahr

1855

Seiten

36

Übersetzer_in

Franz Susemihl

Autor_in

Verlag

G. J. Göschen’sche Verlagsbuchhandlung

Im Bi(-/+) Archiv seit dem

24.02.2016

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letzte Bearbeitung: 06.02.2023