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Geschlechtliche Vielfalt
Publikation: Wissenschaftliche Veröffentlichung / Arbeit, Bericht, Studie, ArchivID: 90
Begrifflichkeiten, Definitionen und disziplinäre Zugänge zu Trans- und Intergeschlechtlichkeiten
Begleitforschung zur Interministeriellen Arbeitsgruppe Inter- & Transsexualität
Zusammenfassung – Abstract
Die vorliegende Studie unternimmt den ersten Versuch einer transdisziplinären Auseinandersetzung mit Trans* und Inter*, ihren (Selbst-)Definitionen und den jeweiligen Gemeinsamkeiten und Unterschieden der Begrifflichkeiten und akademischen Diskurse.
In zehn unabhängig erstellten Kurzexpertisen haben elf Autor_innen aus neun Disziplinen den aktuellen Forschungsstand und die diskutierten Themen zu Inter* und Trans* herausgearbeitet.
Zusammenfassend lässt sich darstellen, dass:
- sich alle Disziplinen mit den Konzepten und der Definitionshoheit der Medizin von Trans* und Inter* (Identifizierungen, Daseinsformen, Lebensweisen etc.) sowie ihrer Pathologisierung kritisch auseinandersetzen;
- vermehrt nicht-pathologisierende, selbstgewählte Definitionen aus den Inter*- und Trans*-Bewegungen unter dem Aspekt der partizipatorischen Selbstbestimmung Berücksichtigung finden;
- die erforschten Inter*- und Trans*-Bewegungen selbst von Definitionskämpfen abrücken zugunsten von inklusiven, individualisierten und menschenrechtsbasieren Konzepten wie Geschlechtsidentität und geschlechtliche Vielfalt;
- Trans*/Inter*-Thematiken kontrovers behandelt werden, wobei zunehmend an der Zweigeschlechtlichkeitsannahme der jeweiligen Disziplinen, ihrer Paradigmen und Forschungsdesigns gerührt wird – v.a. in den Gender Studies und der Soziologie, aber auch darüber hinaus (Transdisziplinarität).
Problematisiert wurden in den Expertisen v.a. folgende Bereiche, für die die Forschung Handlungsbedarf aufzeigt:
- Unzulängliches Personenstands- und Namensrechts, das geschlechtlicher Vielfalt und menschenrechtlichen Ansprüchen (Selbstbestimmungsrecht, Zugänglichkeit) nicht oder nicht ausreichend Rechnung trägt.
- Fortschritt und Reichweite der sowie Partizipation an den Reformprozesse/n bezüglich der Entpathologisierung von Trans* und Inter* in den internationalen Diagnoseklassifikationssystemen (ICD/DSM).
- Notwendigkeit von Reformen der medizinisch Forschungsparadigmen und Leitlinientwicklung für Trans* zugunsten einer menschenrechtskonformen, individualisierten Behandlung auf Basis der informierten Einwilligung (informed consent).
- Erfordernis von Reformen der medizinischen Forschungsparadigmen und Leitlinienentwicklung für Inter* zugunsten eines menschenrechtskonformen, individualisierten Umgangs und der Nicht-Behandlung im nicht einwilligungsfähigen Alter.
- Förderung transdisziplinärer, nicht-pathologisierender, partizipativ ausgerichteter Forschung zu Inter* und Trans* entlang ihrer Bedarfe in Forschungsförderprogrammen, an Universitäten und Hochschulen.
- Bewegungsförderung, um Bedarfe formulieren und partizipativ antidiskriminatorisch wirksam werden zu können.
Hinweis
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ArchivID
90
Kategorie
Publikation -> Wissenschaftliche Veröffentlichung / Arbeit, Bericht, Studie
Autor_in
Dr. Laura Adamietz; Adrian de Silva; Annette Güldenring; Dr. Dan Christian Ghattas; Andreas Hechler; Dr. Josch Hoenes; Dr. Ulrike Klöppel; Ass. jur. Juana Remus; Arn Thorben Sauer; Dr. Uta Schirmer; Prof. Dr. Elisabeth Tuider; Prof. Dr. Heinz-Jürgen Voß
Herausgeber_in
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Leitung
Arn Thorben Sauer
Datenstand dieser Publikation
30.04.2015
Im Bi(-/+) Archiv seit dem
24.11.2015
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letzte Bearbeitung: 06.02.2023