Sexualwissenschaft

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Die Sexualwissenschaft ist ein interdisziplinäres Forschungsgebiet, das sich mit der Erforschung von Sexualität in all ihren Facetten befaßt. Hierbei werden Themen wie Sexualverhalten, Geschlechtsidentität, sexuelle Orientierung, Beziehungen und sexuelle Gesundheit untersucht. Die Sexualwissenschaft kombiniert Ansätze aus verschiedenen Bereichen wie Psychologie, Medizin, Soziologie, Anthropologie, Biologie und Kulturwissenschaften.
Ein bedeutender Teil der Forschung in der Sexualwissenschaft beschäftigt sich mit der sexuellen Gesundheit und der Prävention sexuell übertragbarer Krankheiten. Hierbei werden nicht nur medizinische Aspekte betrachtet, sondern auch soziale, kulturelle und psychologische Faktoren berücksichtigt. Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Erforschung von sexuellen Störungen und dysfunktionalen Verhaltensweisen wie zum Beispiel Paraphilien.
Ein weiterer Fokus der Sexualwissenschaft ist die Untersuchung von sexueller Identität und sexueller Orientierung. Hierbei wird die Vielfalt von sexuellen Orientierungen wie Heterosexualität, Homosexualität und Bisexualität sowie der Zusammenhang zwischen sexueller Orientierung und psychologischen Faktoren untersucht. In diesem Zusammenhang werden auch Fragen der Diskriminierung und Stigmatisierung von Personen mit nicht-heterosexueller Orientierung beleuchtet.
Die Erforschung der Bisexualität ist ein wichtiger Teil der Sexualwissenschaft, da bisexuelle Menschen oft von Vorurteilen und Stereotypen betroffen sind.
Bisexualität als sexuelle Orientierung wird oft mißverstanden und falsch dargestellt. Bisexualität wird oft als eine Art Zwischenzustand oder „Phase“ betrachtet, die Menschen durchlaufen, bevor sie sich als homosexuell oder heterosexuell identifizieren (können/wollen). Diese falsche Annahme führt dazu, daß Bisexualität oft nicht ernst genommen und stigmatisiert wird.

In der Sexualwissenschaft wird jedoch seit vielen Jahren erforscht, was es bedeutet, bisexuell zu sein und wie Bisexualität in der Gesellschaft akzeptiert und integriert werden kann. Eine wichtige Erkenntnis aus der Forschung ist, daß Bisexualität eine eigenständige sexuelle Orientierung ist, die nicht einfach als Vorstufe zu Homosexualität oder Heterosexualität betrachtet werden kann.
Ein weiteres wichtiges Ergebnis der Forschung ist, daß Bisexualität eine breite Palette von Erfahrungen und Identitäten umfaßt. Nicht alle bisexuellen Menschen erleben ihre Sexualität auf die gleiche Weise, und es gibt keine einheitliche Definition dessen, was es bedeutet, bisexuell zu sein.[1] Einige bisexuelle Menschen fühlen sich zu Männern und Frauen gleichermaßen hingezogen, während andere sich mehr zu einem Geschlecht hingezogen fühlen als zum anderen.

In der Sexualwissenschaft wird auch erforscht, wie die Bisexualität mit anderen Aspekten der menschlichen Sexualität zusammenhängt. Eine Studie der Universität von Utah [2] ergab beispielsweise, daß bisexuelle Frauen im Vergleich zu heterosexuellen Frauen häufiger über vaginale Orgasmen berichten. Diese Studie legt nahe, daß die sexuelle Anziehungskraft auf mehr als ein Geschlecht auch mit verschiedenen Arten von sexueller Erfahrung und Stimulation verbunden sein kann.

Ein weiterer wichtiger Beitrag der Sexualwissenschaft in Bezug auf die Bisexualität ist die Erkenntnis, daß Bisexualität nicht gleichmäßig verteilt ist. Eine Studie ergab beispielsweise, daß Frauen eher bisexuell sind als Männer. Es hat sich auch gezeigt, daß Bisexualität oft mit anderen Merkmalen wie kreativem Denken und Offenheit für Erfahrungen korreliert.
Die Sexualwissenschaft hat außerdem untersucht, wie sich die Bisexualität auf das psychische Wohlbefinden auswirkt. Eine Studie aus dem Jahr 2009[3], (2010 [4]) ergab, daß Bisexuelle ein höheres Risiko haben, psychische Gesundheitsprobleme wie Depressionen und Angststörungen zu entwickeln als heterosexuelle oder homosexuelle Menschen. Die Stigmatisierung, die Bisexuelle erleben, kann zu einem erhöhten Streßniveau führen, was sich negativ auf die psychische Gesundheit auswirken kann.

Insgesamt hat die Sexualwissenschaft dazu beigetragen, das Verständnis über die Bisexualität zu verbessern und die Legitimität dieser sexuellen Orientierung zu bestätigen. Durch die Förderung der Sichtbarkeit der Bisexualität und die Unterstützung von Bisexuellen können alle dazu beitragen, ein besseres Verständnis und eine höhere Akzeptanz für diese wichtige sexuelle Orientierung zu etablieren.

[ GPT & Mac ]

3 Archivalien zum Begriff 'Sexualwissenschaft'

  1. Anti-Moralia. Sexualpolitische Kommentare.; Typ: Buch
    ... immer wieder öffentlich ein: mit Leitartikeln und Auf Sätzen, mit Reden und Interviews. Thematisch ist der Bogen weit gespannt: von der Pädophilie bis zur Prostitution, von der Geschlechtsumwandlung bis zum Verhältnis von Mann und Frau, von Aids bis zu Bi-, Hetero- und Homosexualität, von den sogenannten Sexualstraftätem bis zu Alltagsliebe ...
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  2. Liebe und Sexualität bis 30; Typ: Buch
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  3. Sexualität in Berlin. Band 1; Typ: Buch
    ... - Die „Arbeit" mit Sexualität; Sexualität und Gesellschaft - Sexualität und Lebensalter (Kindheit, Jugend, Alter) - Geschlechter und Sexualitäten - Transsexualität - Körperliche Grundlagen weiblicher Sexualität - Männlichkeit und Sexualität - Bisexuelle Identität und Sexualität - Ohne Angst anders sein. ...
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Fußnoten / Einzelnachweise

  1. Sigusch, Volkmar; Kritische Sexualwissenschaft – Ein Fazit; 2019; Campus Verlag
  2. Diamond, L. M. (2008); Female bisexuality from adolescence to adulthood: Results from a 10-year longitudinal study; Developmental Psychology 44; 5-14; Published 2008
  3. Plöderl, M., Kralovec, K., Fartacek, R., & Fartacek, C.; 2009; Homosexualität als Risikofaktor für Depression und Suizidalität bei Männern. Blickpunkt DER MANN, 7, 28-37
  4. Plöderl, M., Kralovec, K., & Fartacek, R.; 2010; The relation between sexual orientation and suicide attempts in Austria. Archives of Sexual Behavior. doi: 10.1007/s10508-009-9597-0

letzte Bearbeitung: 08.12.2023