Trisexualität

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Es kann vorkommen, daß das sex. Begehren eines Menschen vielgestaltig ist, also in sich Narzißmus, Heterosexualität und Homosexualität vereinigt.

Ursprünglich hat Dr. Wilhelm Stekel den Begriff 1925 verwendet[1]. Die von Stekel "Der Mensch besteht nicht aus Mann und Weib, sondern aus Mann, Weib und Kind."[2] abweichende Definition dazu kam 1926 vom Urologen Dr. Hermann Oskar Rohleder, welcher sie beim 1. Internationalen Kongreß für Sexualforschung in Berlin vortrug[3]. Unter anderem aufgrund der Gleichstellung von Hetero- und Homosexualität mit Narzißmus, fielen die Rezensionen zu seinem Referat entsprechend negativ aus[4].

Unter dem heutigen Wissensstand eine nicht wirklich ernst zu nehmende Definition. Dieser Begriff taucht auch in keiner weiteren bekannten Publikation der DDR auf. Und wenn mensch dieser Logik konsequent folgen würde, müßte heutzutage beinahe jede_r Bisexuelle mit einem SocialMedia- Account auch gleichzeitig Trisexuell sein.

Interessanterweise hat Volkmar Sigusch im Jahr 2016 eine ähnliche Definition[5]. Allerdings erwecken in diesem Buch einige Einträge auch den Eindruck einer Satire.[6].

1 Archivale zum Begriff 'Trisexualität'

  1. Wörterbuch der Sexuologie und ihrer Grenzgebiete; Typ: Buch
    ... Anforderungen der Ehe- und Sexualberatungsstellen, die nur dann gut arbeiten können, wenn ihnen das neueste exakte Wissen zur Verfügung steht, sondern auch aus der Notwendigkeit, noch bestehende Widersprüche zwischen „gepredigter und gelebter Moral" (Engels) herauszuarbeiten und im sozialistischen Sinne lösen zu helfen. Die mehr und mehr verwirklichte Gleichberechtigung der Frau, ...
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Fußnoten / Einzelnachweise

  1. Stekel, Wilhelm; 'Störungen des Trieb- und Affektlebens (Die parapathischen Erkrankungen) VIII'; Band: Sadismus und Masochismus. Für Ärzte und Kriminalogen dargestellt., Urban & Schwarzenberg, Wien, 1925, S. 115
  2. Stekel, Wilhelm; 'Störungen des Trieb- und Affektlebens (Die parapathischen Erkrankungen) VIII'; Band: Sadismus und Masochismus. Für Ärzte und Kriminalogen dargestellt., Urban & Schwarzenberg, Wien, 1925, S. 122
  3. Fortschritte der Medizin, Fischer's Medicinische Buchandlung, Berlin, 44 Aufl., 1926, S. 1159
  4. Fenichel, Otto: 'Tagungen wissenschaftlicher Gesellschaften, Der erste internationale Kongreß für Sexualforschung' in Freud, Sigmund; Internationale Zeitschrift für Psychoanalyse XIII Band, Heft 1, 1927, S. 121
  5. Sigusch, Volkmar, Das Sex ABC - Notizen eines Sexualforschers, Campus-Verlag, 2016
  6. "Die Zunge ist ein Organ, mit dem in einen Menschen tiefer eingedrungen werden kann als mit dem Penis." Philosophisch gesehen wäre diese Aussage wiederum sehr tiefschürfend.

letzte Bearbeitung: 05.05.2023