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Zensur
Die Zensur (nicht nur) von Büchern, die sich mit LSBTIQA*- Themen wie Bisexualität auseinandersetzen, ist leider noch immer allgegenwärtig, auch wenn sie in vielen Ländern inzwischen gesetzlich verboten ist. Wir sollten uns alle bemühen, solche Praktiken zu beenden, indem wir unsere Stimmen erheben und unser Wissen über dieses Thema an andere weitergeben.

© Steve Buissinne / pixabay
Sinn und Nutzen von Büchern mit LSBTIQA*- Themen
Es ist notwendig, daß sowohl Erwachsene als auch Kinder über LSBTIQA* Themen aufgeklärt werden, damit sie ein tieferes Verständnis für die Vielfalt der Sexualität und einen respektvollen Umgang miteinander erlangen. Einige Gruppen versuchen, die Zensur von Büchern, die sich mit bi- oder trans-Themen auseinandersetzen, zu bekämpfen, indem sie helfen, Inhalte bereitzustellen, die im Klassenzimmer von Lehrern und Schulleitern akzeptiert werden. Dies ist ein großer Schritt in die richtige Richtung, um ein besseres Verständnis für LSBTIQA*- Themen zu schaffen.
Zivilcourage
Unsere Gemeinschaft muß auch den Mut haben, neue Wege zu gehen und drastischere Maßnahmen zu ergreifen, um die Zensur von Büchern zu beenden, die sich mit LSBTIQA*- Themen auseinandersetzen. Hierzu zählen insbesondere Boykotte und Protestaktionen, die direkt auf die Regierung ausgerichtet sind oder direkt an Institutionen, die Bücher zensieren. Darüber hinaus können wir auch mehr Druck auf Verlage ausüben, um sicherzustellen, daß sie das veröffentlichen, was wirklich wichtig ist, und daß sie mehr Bücher herausbringen, die sich mit LSBTIQA* Themen auseinandersetzen.
Nur wenn wir uns gemeinsam einsetzen, können wir dafür sorgen, daß diese Bücher nicht mehr zensiert oder verboten werden und daß jeder Zugang zu den wichtigen Informationen hat, die er braucht, um ein tiefes Verständnis der Vielfalt der sexuellen Orientierung zu erlangen.
Unwissen führt häufig zu Zensur und Diskriminierung gegen Bücher, die sich z. B. mit Bisexualität auseinandersetzen.
Ein Beispiel hierfür ist der Fall „Rainbow Boys“ von Alex Sanchez. Der Roman stellt die komplexen Probleme einiger jugendlicher Charaktere dar, die unter homosexueller und/oder bisexueller Orientierung leiden. Einige Bibliotheken und Schulen in den USA zensierten den Roman und verbieten es ihren Mitgliedern oder Schülern, ihn zu lesen. Aus Angst vor der Reaktion der Eltern und der Gemeinschaft haben sie sich für die Zensur des Buches entschieden und behaupteten, daß der Inhalt "unpassend" für Schüler ist.
Unterstützung von Büchern, die sich mit Bisexualität befassen
Gleichzeitig hat jedoch nicht nur die Zensur, sondern auch die Unterstützung von Büchern, die sich mit Bisexualität befassen, in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Im Jahr 2018 hat Becky Albertalli ihr vielfach preisgekröntes Werk "Love, Simon" veröffentlicht[1]. Das Buch geht auf die Liebesgeschichte eines High-School-Schülers ein, der sich mit seiner sexuellen Orientierung auseinandersetzt. Viele Leser haben das Buch als eine sehr emotionale und realistische Geschichte empfunden, die ihnen bei der Identifizierung mit ihrer eigenen sexuellen Orientierung geholfen hat.
Im Gegensatz zur Zensur anderer Bücher hat "Love, Simon" positive Resonanz erhalten und ist in vielen Bibliotheken in den USA und weltweit zugänglich. Ein Beispiel hierfür ist die San Francisco Public Library, die eine umfangreiche Sammlung von Büchern über Bisexualität anbietet, wie beispielsweise "Bi: Notes for a Bisexual Revolution" von Robyn Ochs.
Kampf gegen die Zensur
Glücklicherweise hat sich in den letzten Jahren viel getan, um den Kampf gegen die Zensur aufzunehmen. Weltweite Bewegungen haben Druck auf Regierungen ausgeübt, um die Zensur von Büchern, die sich mit Bisexualität befassen, einzudämmen. Es gibt jetzt auch viele Webseiten, die Ressourcen für Bisexuelle anbieten und zusätzliche Informationen zu dem Thema liefern, was eine große Hilfe ist.
Es gibt aber auch viele Autoren, die unermüdlich daran arbeiten, Geschichten zu schreiben, die sich auf Bisexualität konzentrieren und so ein Publikum mit greifbaren Heldinnen und Helden versorgen, die mit bisexuellen Erfahrungen vertraut sind.
Einige Beispiele für solche Autoren sind Williamson, Lisa, deren Roman "The Art of Being Normal" (2015) die Erfahrungen eines Transgender-Teenagers erzählt; Steve Berman, dessen Roman "Vintage: A Ghost Story" (2010) die Geschichte junger Männer erzählt, die sich auf heimlichen Wegen begegnen.
Zensur (nicht nur) in Ungarn und Rußland
Zensur von Büchern, insbesondere jener, die LSBTIQA* thematisieren, ist ein globales Problem. In Ländern wie Ungarn und Rußland ist dies besonders schwerwiegend. Dies hat ernste Auswirkungen auf die Aufklärung und Gleichberechtigung von Bisexuellen in diesen Ländern.
In Ungarn hat die Regierung eine Reihe von Gesetzen verabschiedet, um die Rechte und das Wohl der LSBTIQA*- Gemeinschaft einzuschränken. So wird beispielsweise seit 2019 unter dem sogenannten "Familiengesetz" festgelegt, dass nur die traditionelle Ehe zwischen einem Mann und einer Frau anerkannt wird. Die Regierung geht noch weiter und verbietet LSBTIQA*- Themen in staatlichen Schulen, indem sie Blogeinträge und Bücher [2], die bisexuelles Leben und Liebe behandeln, vom Markt nehmen. Vertreter der LSBTIQA*- Gemeinschaft waren mit dieser Entscheidung natürlich alles andere als einverstanden.
In Russland hat ein ähnliches Gesetz vergangenes Jahr dazu geführt, dass Bücher, die Bisexualität positiv darstellen, verboten wurden. In der Vergangenheit wurden mehrere Bücher aus dem Verkehr gezogen – darunter Viktoria Lomaskas Roman „Голод (Hunger)“ (2007), der das Coming-Out eines bisexuellen Mannes thematisiert.
Fazit
Letztendlich ist es wichtig, daß wir uns weiterhin darum bemühen, die Zensur zu bekämpfen, damit jeder mit Informationen und Ressourcen versorgt werden kann, die er benötigt, um besser verstehen zu können, was er erlebt. Je mehr Informationen verfügbar sind, desto mehr Menschen können sicher und kompetent durch ihre bisexuellen Erfahrungen navigieren.
2 Archivstücke zum Begriff 'Zensur'
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Archivstück aufrufen - Die Abenteuer der Fanny Hill; Typ: Buch
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Archivstück aufrufen
Fußnoten / Einzelnachweise
Verweise / Quellen:
- Sanchez, A. (2003); ‚Rainbow boys‘; Simon & Schuster; ISBN: 9780689841002
- Ochs, R. (2013); ‚Bi: Notes for a Bisexual Revolution‘; Seal Press; ISBN: 9781580054460
- Williamson, Lisa (2015); ‚The Art of Being Normal‘; ISBN: 9780141358174
- Berman, Steve (2010); ‚Vintage: A Ghost Story‘; ISBN: 9781590211304